Spielturm Abenteuergeschichte: Drittes Kapitel – Die Entdeckung

Die Entdeckung

Jeder Schüler hatte sein Lieblingsposter an der Wand im Klassenzimmer hängen. Da waren Fußballspieler, Rockstars, Formel- 1-Rennautos und noch viel mehr. Tom’s Poster sah einfach spitze aus. Man konnte es sehr gut sehen und darauf war er jetzt sehr sehr stolz.
Er freute sich jeden Tag sehr auf die Schule. Vor allem, dass er Ricky und Anja wieder treffen konnte. Ricky erzählte immer so viele Abenteuergeschichten, die er erlebt hatte. Und Anja hatte immer ganz besonders gute Ideen. Eines Tages wollten die beiden Tom Zuhause besuchen. “Aber ihr könnt noch nicht im Garten spielen. Das Gras ist noch viel zu hoch und die Büsche und Bäume müssen erst noch geschnitten werden”, erklärte ihm sein Vater. “Bitte, bitte, Papa!”, flehte er. “Wir wollen uns doch ein Versteck im tiefen Gras bauen.”

Der Junge ließ nicht locker, obwohl weder er noch seine Eltern den riesengroßen Garten je besichtigt hatten. An die Schatten dachte er schon gar nicht mehr. Er würde ja seine neuen Freunde dabeihaben. “Also gut”, sagte sein Vater. “Der frühere Hausbesitzer sagte mir, dass das Grundstück total eingezäunt ist. Bleib nur innerhalb dieses Gebietes! Stell keine Dummheiten an und gehe nicht alleine, verstehst du?” “Supi, danke!” Schon lief Tom los und holte Anja und Ricky, die nur drei Häuser entfernt wohnten. “Wartet, wir müssen uns irgendwie bewaffnen!” Ricky nahm die zwei alte Gehstöcke mit. ”Die leihen wir uns von Opa, das geht schon klar.”

“Wow!”, staunte Anja. “Das ist ja ein richtiger Dschungel. Soviel Bäume und das dichte Gras.” “Auf ins Abenteuer!”, rief Tom mit lauter Stimme und stapfte gleich los. “Hey Tom, stopp!” Ricky hielt ihn am Arm zurück. “Da könnten Schlangen sein!” Erschrocken ließ Tom ihn vorausgehen. Jetzte packte ihn die Angst. Obwohl er aber genau wusste, dass die Schlangen nicht richtig giftig waren. Das gab es nur in anderen Ländern, hatte ihm sein Papa einmal erzählt.

Anja und Ricky gingen voraus. Mit ihren Stöcken schoben sie das hohe Gras zur Seite. “Vorsicht!”, mahnte Ricky. “Wer weiss, was da so alles unter dem Gras versteckt ist!” “Mensch Tom, euer Garten ist ja ein richtiger Abenteuerplatz!” Anja half ihm über eine unebene Stelle und hielt seinen Arm fest. Plötzlich schrie sie ganz laut und fiel zu Boden. Etwas Schwarzes huschte an ihr vorbei. “Kuga! Hey, was machst du denn da?” Tom half Anja hoch und beruhigte sie. “Darf ich vorstellen? Das ist mein Kater Kuga!”

Noch ganz erschrocken klopfte sich Anja den Lehm von ihrer Jeans. “Wow, das war ein Ding! Hallo Kuga, nette Begrüßung!” Alle drei mussten plötzlich furchtbar lachen und hielten sich dabei die Bäuche. “Was für ein Abenteuer!”, rief Ricky mit seiner rauhen Stimme. “Komm Kater, du bist jetzt unser Spurensucher!” Und schon hüpfte die Katze durch das tiefe Gras. Oft konnte man nur ihren schwarzen Ohren sehen. Nach ein paar Sprüngen drehte sie sich zu den Kindern um und wartete auf sie.

Ein paar hohe, grüne Tannen versperrten ihnen den Weg. “Außenrum, kommt mir nach!” Ricky bahnte sich den Weg in einem weiten Bogen rund um die Bäume. Dann blieb er stehen und blickte nach oben, Richtung Himmel. “Wow!”, rief Anja und blickte zu Tom, der mit offenem Mund dastand. “Supi, das ist ein Baumhaus!” “Na klar!” , erwiderte Ricky. “Das ist ein richtig großer Spielturm. Ein Kletterturm mit Rutsche!” Die drei Kinder standen mit großen Augen da und starrten auf den mächtigen Turm.

Winnetoo Spielturm Ritterburg

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Nachdem sie sich alle ein bisschen erholt hatten, gingen sie näher auf den Spielturm zu. “Hoffentlich versteckt sich da oben keiner.” Tom war etwas mulmig zumute. “Das werden wir gleich sehen. Kommt! Lasst uns die Burg stürmen!” Ricky kletterte die Holzleiter zur Festung hoch, rutschte plötzlich aus und fiel zu Boden. Besorgt blickten die anderen in seine Richtung. “Gerade noch mal gut gegangen!”, hörte man seine rauhe Stimme aus dem dichten Gras. “Los, kommt her! Hier gibt es einen Holzsteg zur Burg!” Kaum gesagt, lief Anja diesen schon hoch und hatte schon ihr Ziel erreicht.

Endlich standen alle drei Abenteuerer oben auf der Burg. Kuga war natürlich mit dabei. “Supi! Wir haben eine eigene Festung!” Tom war ganz aufgeregt und fing an, die vier Türme der Burg zu untersuchen. “Vielleicht finden wir etwas, was wir brauchen können!” “Ja, Tom, oder sogar einen Schatz!”, erwiderte Anja. “Hey Leute, seid vorsichtig. Wer weiß, was da so versteckt liegt!” Ricky ermahnte beide mit erhobenem Zeigefinger. Dann ging er als erster voraus.

In den Türmen lagen verstreut alle möglichen Dinge herum. Komikhefte, leere Chipstüten und Limonadenflaschen waren auf dem Boden kreuz und quer verstreut. “Schaut mal, was ich gefunden habe!” Anja bückte sich und nahm ein verdrecktes Buch hoch. “Mensch, ein nagelneuer Atlas. Da steht Grundschule Metten drauf!” “Zeig! Gib her!”, forderte sie ihr Bruder auf. Tom steckte seinen Kopf zwischen die beiden und betrachtete das Buch. “Wisst ihr was? Das ist Eigentum unserer Schule.” “Ja, ich denke du hast Recht. Da ist ja auch ein dicker Stempel mit der Anschrift drin. Wie kommt das hierher?” Ricky kratzte sich am Kopf. Lasst uns beratschlagen. Auf alle Fälle müssen wir es der Schule zurückgeben.” “Vielleicht haben die Kinder, die früher in unserem Haus wohnten, das Buch einfach gestohlen”, erklärte Tom seinen Freunden.

“Vielleicht ist das hier ein Räuberversteck.” Ricky rieb sich die Stirn. “Na klar doch! Da treiben sich sicher irgendwelche Typen hier rum.” “Wow, das ist ja irre!” Anja hob ihre Augenbrauen. “Wer weiss, vielleicht beobachtet uns jetzt jemand!”, flüsterte sie leise. “Die Schatten, vielleicht waren das die Männer!” Erschrocken blickte Tom die beiden an und erklärte ihnen dann von den Geister-Schatten, die er damals beim Einzug in das Haus gesehen hatte. “Papa sagte mir, dass kein Fremder in den Garten kann. Vorne ist er mit einem hohen Tor verschlossen. Außerdem ist er total eingezäunt.”

Am späten Nachmittag konnte Tom es kaum erwarten, bis sein Papa von der Arbeit nach Hause kam. “Stell dir vor, wir haben einen Spielturm gefunden. Eine richtige Festung mit vier Türmen!” “Was? Wo? Tom’s Vater war ganz erstaunt und neugierig. “Na dann mal los, zeige mir die Burg!” “Supi, Papa. Komm mit! Da kann man toll klettern und sich auch ganz gut verstecken. Anja und Ricky waren auch schon mal da.” “Na, das muss ich mit eigenen Augen sehen!” Vater und Sohn stapften durch das hohe Gras. Stolz lief Tom voraus. Kuga war natürlich mit dabei, wie immer.

Tom’s Vater war sehr erstaunt, als er die mächtige Spielburg entdeckte. Davon hatte ihm der Vorbesitzer des Hauses gar nichts erzählt. “Warte Tom! Ich will erst mal alles genau überprüfen, damit ihr auch sicher seid in eurer Festung. Das Holz ist in sehr gutem Zustand und die Türme stehen fest und stabil. Die Burg scheint erst ein paar Jahre alt zu sein. Das schlimme daran ist, dass hier Flaschen und allerhand Zeugs rumliegt.” “Null Problemo Papa, wir machen das alles weg. Wir haben jetzt eine richtige Festung. Ich, Ricky, Anja und natürlich Kuga. Er ist sozusagen unser Spürhund.”

Tom war richtig glücklich über seine neue Entdeckung. Zwar hatte sein Vater versprochen, ihm ein Holzhaus im Garten zu bauen, aber das brauchte er ja gar nicht mehr. Die Burg war ja viel, viel besser. “Schau mal Papa! Wir können hier noch ein Fernrohr festmachen. Damit beobachten wir die Feinde. Und wir können unsere eigene Flagge aufstellen. So weiß jeder, dass die Burg uns gehört.” Tom konnte gar nicht mehr aufhören, von seinen Plänen zu erzählen. Er vergaß sogar, dass er seinem Vater von dem gestohlenen Buch berichten wollte. Das war vielleicht ein Fehler.

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